Dr. Marie Luise Zarnitz

Dr. Marie Luise Zarnitz wurde am 19. Juni 1927 in München als Tochter des Arztes und Zahnarztes Dr. Richard Zarnitz geboren. Nach Besuch des Humanistischen Gymnasiums in München und Eichstätt 1937-1943 legte sie 1947 ihr pharmazeutisches Vorexamen ab. Nach dem Studium der Chemie von 1947 bis 1954 an der Universität München wechselte sie für die Diplom- und Doktorarbeit an die Universität Freiburg zu Prof. Dr. K. Wallenfels. Nach der Hauptprüfung zur Dipl.-Chemikerin 1956 erfolgte 1958 die Promotion zum Dr. rer. nat. Von 1958 bis 1960 forschte sie als Rockefeller-Stipendiatin an der Columbia University, New York, bei Prof. E. A. Kabat zu immunchemischen Arbeiten über „α- und β-Galaktosidase“. Von 1960 bis 1964 war sie Wiss. Assistentin am Max-Planck-Institut für Biologie, Abt. Weidel, Tübingen, wo sie über die Rezeptorsubstanz für den Phagen T5 und auf dem Gebiet der Proteinsynthese in vitro arbeitete. Ab 1965 war sie Consultant der Stiftung Volkswagenwerk für den Bereich der molekularen und physikalischen Biologie und von 1969 bis 1989 Leiterin der Abteilung Forschungsförderung Naturwissenschaften und Kulturwissenschaften bei der Volkswagenstiftung. Marie Luise Zarnitz verstarb am 1. Juli 2020 in Tübingen.

Ehrungen:

  • Paul Raabe, Rede zum Abschied von Frau Dr. Marie Luise Zarnitz am 21. Juli 1989 in Wolfenbüttel, Wolfenbütteler Bibliotheks-Informationen 14 (1989), 7-13
  • Trägerin des Verdienstkreuzes am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens 1990
  • Trägerin der Leibniz-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1990
  • Ehrensenatorin der Phillips-Universität Marburg 1996
  • Universitätsmedaille in Silber der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 2001


Veröffentlichungen:

  • Marie Luise Zarnitz, Kristallisation und Eigenschaften der ß-Galaktosidase aus E. coli ML 309, Diss. Freiburg 1958
  • Marie Luise Zarnitz, Molekulare und physikalische Biologie. Bericht zur Situation eines interdisziplinären Forschungsgebietes in der Bundesrepublik Deutschland, Göttingen 1968
  • Marie Luise Zarnitz/Michael Kühl/Ulfried Kühl, Das Studium der Biologie. Dokumentation und Information, Stuttgart 1969
  • Marie Luise Zarnitz, Drei Siegel aus dem Bereich der kommerkia, Studies in Byzantine Sigillography 4 (1995), 181–185
  • Werner Seibt/Marie Luise Zarnitz, Das byzantinische Bleisiegel als Kunstwerk. Katalog zur Ausstellung, Graz 1997
  • Alexandra-Kyriaki Wassiliou/Marie Luise Zarnitz, Fünf unedierte byzantinische Bleisiegel mit metrischen Legenden, Byzantinische Zeitschrift 92 (1999), 80–88
  • Nikolai Grube/Maria Gaida, Die Maya. Schrift und Kunst, hrsg. von Claus Pelling/Marie Luise Zarnitz, Berlin/Köln 2006

Wichtige Stücke aus ihrer Sammlung byzantinischer Bleisiegel, die sie der Stiftung Niedersachsen schenkte und die sich heute im Museum August Kestner in Hannover befinden, wurden veröffentlicht in:

  • Werner Seibt, Ein Blick in die byzantinische Gesellschaft. Die Bleisiegel im Museum August Kestner, Rahden/Westf. 2011
  • Alexandra-Kyriaki Wassiliou-Seibt/Werner Seibt, Der byzantinische Mensch in seinem Umfeld. Weitere Bleisiegel der Sammlung Zarnitz im Museum August Kestner, Rahden/Westf. 2015